Wirtschaftliche Abwägungen im Vertrieb
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Wo bleibt die ganzheitliche Plattform, die die Versicherungsbranche revolutioniert?
Bisher fehlt die eine große Plattform die sämtliche Stakeholder vereint und als zentraler Markt- und Arbeitsplatz die Geschicke der Branche lenkt. Natürlich bringt es seine eigenen Probleme mit sich, wenn ein Großteil der Unternehmen von einem einzigen Dienstleister abhängig ist. Aber streng aus Sicht der Digitalisierung wäre es ein Segen.
Wer diesen Artikel liest, erfährt etwas über den Stand der Technik im Bereich MVP, die Herausforderungen der Plattformentwicklung und Zentralisierung und wie eine mögliche Plattform aussehen könnte.
Zentralität
Plattformen definieren sich letztlich über zwei Kerngedanken, erstens ihr zentrales Wirken zwischen mehreren Partnern (Stakeholdern) und zweitens dies ganzheitlich als partnerübergreifende Wertschöpfungskette zu tun. Da mehrere Dritte (hier Versicherer, Makler und Kunden) die Plattform nutzen müssen, damit die übergreifende Wertschöpfung gelingen kann, ist der Netzwerkeffekt eingebaut. Ähnlich wie im Social-Media-Bereich ist es für die Nutzer schlicht zu anstrengend und für die Technik zu teuer, die Wertschöpfung auf mehrere konkurrierende Plattformen zu verteilen.
Als Gegenleistung für den Verzicht auf einen Teil ihrer Freiheit erwarten die Beteiligten eine direkte Kommunikation untereinander und eine Wertschöpfung ohne Medienbrüche. Als Beispiel sei hier die Schadenabwicklung genannt. Im Idealfall erfasst der Kunde den Schaden über ein Formular der Plattform, der Versicherer bearbeitet den Schaden aus den Daten (Prüfung, Rückfragen, Freigabe, Auszahlung) und der Vermittler wird in die notwendigen Schritte eingebunden, im gleichen Datensatz, aber auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten. Der Kunde sieht laufend den Status, Klärungsbedarf und wird über Ablehnung/Auszahlung informiert.
Es gibt mehrere mögliche Arten von der Herkunft einer solchen Plattform, die letztlich aber alle bestimmte Aspekte vermissen:
Pools – > keine nennenswerten Mandanten- und Gesellschaftswertschöpfungsketten
MVPs -> keine nennenswerten Gesellschaftswertschöpfungsketten
Online-Makler (Check & Co.) -> keine nennenswerten Vermittlerwertschöpfungsketten
Natürlich gab es bereits ernsthafte Versuche solch eine marktweite Plattform zu etablieren, durchgesetzt hat sich offensichtlich noch keiner.
Herausforderungen
Hier gibt es mehrere Probleme. Auf der monetären Seite stellt man schnell fest, dass es sowohl teuer ist, ein Poolsystem zu programmieren, als auch ein MVP wie CODie oder eine Gesellschaftsverwaltung wie damals OASIS zu erstellen. Eine Plattform, die alles beinhalten soll, würde ein immenses Investitionsvolumen und eine hohe Anforderung an die Kompetenz der Ersteller in gleich drei Bereichen erfordern. Zur Refinanzierung müsste sie EU-weit eingesetzt werden, was aufgrund der unterschiedlichen Rechtslage schwer realisierbar wäre.
Die Plattform bräuchte externe Schnittstellen. Selbst wenn ein großer Teil der Wertschöpfung hier stattfinden würde und dann z.B. streng genommen kein Austausch von Geschäftsvorfällen über BiPRO mehr notwendig wäre, verfügen insbesondere große Unternehmen über eine Vielzahl von IT-Systemen. Wie z.B. Buchhaltungs- und Zahlungsverkehrssysteme (z.B. SAP und DATEV), die dennoch adressiert werden müssten. Gleiches gilt für die Rechenkerne der Produktgeber, der Schufa und des Melderegisters.
Wenn man sieht, wie umfassend eine solche Plattform wäre, versteht man, warum nicht ernsthaft versucht wird, sie aus dem Boden zu stampfen.
Es gibt auch technische Herausforderungen. Ist Ihnen zum Beispiel aufgefallen, dass es bisher kein wirklich umfassendes reines Online-MVP gibt? Sicher, es gibt kleinere Systeme für Einzelmakler und kleine Büros, die ihren Job ganz gut machen.
Aber die meisten großen Maklersoftwareanbieter haben erst vor kurzem damit begonnen, Funktionalitäten in browserbasierte Anwendungen zu verlagern. Dafür gibt es gute Gründe.
Neben den natürlichen Entwicklungszyklen und der enormen Größe, die MVP-Systeme heute einnehmen, ist aus technischer Sicht der Informationsaustausch über API und Webservice (das ist wie Webseiten mit der Datenbank „sprechen“) einfach viel langsamer als die direkte Kommunikation mit der Datenbank – wie es die klassische Windows-Software tut. Außerdem ist der Browser im Vergleich zu Betriebssystemen wie Windows und Linux ein sehr kleiner und leistungsschwacher „Sandkasten“.
Dies und die Geschwindigkeit und Verfügbarkeit des Internets führen zu vielen unschönen Kompromissen wie z.B. „Paging“ (das Aufteilen von Inhalten auf mehrere „Seiten“, um Ladezeit zu sparen), die man als Anwender, der z.B. in der Provisionsabrechnung arbeitet, eigentlich nicht gebrauchen kann. Außerdem gibt es nicht „den“ Browser, sondern es muss bei der Entwicklung ständig auf Kompatibilität geachtet werden, um Safari, Firefox und Chrome gerecht zu werden, und das auf mehreren Endgeräten.
Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass Online-Systeme oft viel aufgeräumter aussehen als die großen Windows-Anwendungen. Das liegt nicht nur an den moderneren Designkonzepten, sondern hat auch mit der Optimierung der Ladezeiten zu tun.
Tatsächlich ist das Verstecken von Informationen ein zweischneidiges Schwert. Laien fühlen sich weniger erschlagen und die Seite wirkt „zugänglich“ und aufgeräumt – Profis hingegen wollen möglichst wenig klicken und schnell arbeiten, das erfordert viele Informationen und Optionen auf einen Blick. In der Regel arbeiten Menschen daher in Webanwendungen deutlich langsamer und müssen viel häufiger klicken als in herkömmlicher Computersoftware.
Fazit
Die eine große Plattform wird noch auf sich warten lassen, aber wir können uns in den nächsten drei Jahren auf immer mehr große Anwendungen als Weblösung freuen.
Die Webtechnologie ist heute schon viel weiter als noch im Jahr 2018 und es ist immer besser möglich, große Webanwendungen zu bauen, die auf Last ausgelegt sind und in der Bedienung und Informationsdichte für Profis geeignet sind.
Wer jetzt schon Software für Profis braucht, kann auf ein MVP System wie z.B. von https://codie.com setzen.